Tag 59: Von Schotterstrassen, Hitze und einem Wasserfall

2018-07-16: Burney Mountain Guest Ranch → Campsite CS-irgendwas


Geschaetzte Strecke: 30 Meilen

Ich bin erst spaeter aufgestanden als normal. Fruehstueck gab es fruehestens um 6:45 weshalb keine Eile geboten war. Ich cremte mir auch nochmal die Fuesse und Haende ein, genauso wie ich es schon gestern gemacht habe um deren Trockenheit loszubekommen.

Zum Fruehstueck gab es alles moegliche und zwar soviel wie man wollte. Waffeln, Ruehreier, Kartoffeln, Hack, Burritos. Ich haute ordentlich rein. Um 7:30 Uhr ging's dann los. Wieder mal stand ein langweiliger Hatsch bevor. Gestern musste ich feststellen, dass ich jetzt wohl in der Gruppe der vordersten PCT Wanderer bin welche in etwa genauso schnell wandern wie ich.

Mein langes USB Kabel ist gestern ja auch noch kaputt gegangen und ich habe noch keinen Ersatz gefunden. Jetzt muss das ganz kurze herhalten, was aber alles andere als robust ist.

Die letzten Tage waren auf dem PCT ja Zustaende wie auf dem Santiago de Compostela. Ueberall gab es Unterkuenfte. Naja, nicht ueberall, nur alle 30 Meilen. Aber das war fuer PCT Verhaeltnisse wahrer Luxus. Fuer den Santiago de Compostela waere das eine furchtbare Sache. Allerdings wird es damit in den kommenden Tagen nichts mehr werden.

Der Safari Hatsch ging weiter durch eine Landschaft aehnlich wie eines der Trockengebiete in Afrika. Es gab auch noch eine Mini-Rim, aber nur ein paar Meter hoch.

Ich hatte mittlerweile auch den 45 Grad Laengengrad ueberschritten aber der Kompass zeigt immer noch Sued und Nord falsch herum an. Da muss ich noch etwas weiter nachgruebeln. Vllt. bin ich einer sehr grossen Verschwoerung auf der Spur und die Erde ist doch eine Scheibe!

Seit Beginn der Wanderung sind nicht mal 2 Monate vergangen, aber alles fuehlt sich wie eine Ewigkeit an. Ich denke immer oefters zurueck an meine Erlebnisse der letzten 2 Monate.

Nach 9 Meilen kam ich bei Burney Falls an, eine Attraktion. Dort wurde auch meine Blase am rechten Fuss verarztet. Ich stach sie mal wieder auf und klebte sie dann ordentlich ab. Rehydriert wurde auch noch mit 2 Cola light und 2 Orangenlimos = Spezi. Dann schaute ich noch den Wasserfall an. Von einem anderen Wanderer bekamen wir etwas Essen geschenkt, da er nicht alles mitschleppen wollte. So hatte ich gleich etwas zum Brunchen. Es waren irgendwelche weichen Kekse mit jeder Menge Zucker.

Weiter ging's um 11:05. Die Ferse schmerzte ganz schoen, aber so muss ich jetzt halt ein paar Tage weiterwandern. Jetzt schreibe ich noch schnell fertig, ich bin sau muede. Es ging ueber einen kleinen Staudamm. Dann stieg der Weg weiter hoch. Die Temperatur nahm mehr und mehr zu, aber leider gab es wenig Schatten. Irgendwo war Trailmagic in Form von Orangen aber als ich zubiss schmeckte diese bitter. Ich spuckte diese lieber aus. Das liegt hier wohl schon laenger.

Dann begegnete ich noch einer Gruppe von drei Leuten ueber 60. Die aelteste war sogar schon 68! Diese bestaetigte mir auch, dass sie den PCT laeuft und das ab Campo. Wahnsinn, und das in diesem Alter! Das Alter macht also doch nicht so einen grossen Unterschied. Es ist einfach nur das durchbeissen.

Dann eine Pause bei einer Bruecke um zu rehydrieren, weiter, Aufstieg von ein paar hundert HM, erst wenig Schatten, dann verlief der Weg im Wald. Allerdings war es immer noch sehr heiss. Irgendwann lief ich gegen 14 Uhr an sehr sehr vielen Wanderern vorbei welche offenbar Siesta hielten. Ich ignorierte alle Quellen und plante erst bei einem kleinen Fluss pause zu machen. Dieser fuehrt nur saisonal Wasser, aber ich hoffte einfach darauf, dass das klappt. Sonst muss ich mit wenig Wasser noch weiter bis zu einer anderen Quelle laufen.

Big Feet traf ich dann bei genau diesem Fluss, er war aber schon beim aufbrechen. Ich selbst machte dann Pause im Schatten nachdem ich mir leckeres kuehles Wasser geholt hatte. Es wurden dann auch mehr und mehr Wanderer die sich dazu gesellten.

Ich befuerchte, dass die kommenden 3 oder sogar mehr Tage einfach nur aus einem so stink langweiligem Hatsch bestehen. Hoffentlich tut sich da noch was.

Als ich weiterlief flog mir noch erst eine Fliege in's linke Auge, dann eine andere in's rechte Auge. Bei der Hitze dachte ich auch oft an Eiscreme. Ich ueberlegte schon sehr oft auf dem PCT, dass ich zurueck in Deutschland mit meiner kleinen Nichte Amelie zum Eisessen gehen werde. Ganz viel Eis!

Der Weg hoch war auch sehr zugewuchert und man musste sich schon oefters durch Buschwerk kaempfen. Einen kleinen Ausblick gab's dann auch noch nachdem man an Hochspannungsstuetzgeruesten vorbei gelaufen ist.

Noch weiter und weiter, die Fuesse taten weh, hier war's einfach nicht schoen. Dann kam ich zur Abzweigung von der Zielquelle. Ich hatte die 30 Meilen geschafft. Passt! Hier waren schon andere die aber noch weiterlaufen wollten. Ich bleibe aber hier und habe noch "Big Boy" kennengelernt die hier auch zeltet. Beim Wasser war alles voller Muecken.

Zum Abendessen gabe es etwas gefriergetrocknetes von "Backpackers irgendwas", also nicht Mountain house. Das kaufe ich auch nicht mehr, weil's scheisse geschmeckt hat. Gn8.