Tag 58: Ankunft im Himmel von Jesus

2018-07-15: Old station campsite → Burney Mountain Guest Ranch


Geschaetzte Strecke: 1 + 32 Meilen

Der heutige Hatsch war richtig anstrengend. Die Hitze schlug mal wieder zu.

Gestern bekam ich bei dem Restaurant ausschliesslich "Diet Coke", da das andere defekt war. Aber wie soll ich dann sonst auf meine Kalorien kommen? Kurzerhand schuettete ich einfach etwas Zucker in das Cola. Ob es so etwas schon mal gegeben hat?

Am Abend kaufte ich dann noch einen Sixpack IPA, da es diese nicht einzeln zu kaufen gab sowie eine Schachtel Zigaretten. Warum? Weil ich endlich mal ein bisschen feiern wollte, dass ich durch die Haelfte des PCT durch bin! Bisher gab es dazu noch keine Gelegenheit und die anderen Wanderer machen auch nicht gerade den Eindruck dass diese das grossartig feiern wollen. Naja, grossartig war's bei mir auch nicht, aber es hatte schon etwas von einer gewissen Zelebrierung. So sass ich noch gemuetlich auf einer Picknickbank. Die erste verliess ich als ich feststellen musste, dass hier ueberall Ameisen waren und bei der zweiten setzte ich mich auf die Deckflaeche selbst, da es keine Baenke mehr gab. So trank ich Bier und rauchte ein paar Zigaretten. Diese schmecken nicht mal so schlecht! Ich achtete ungemein darauf, dass ich mit der Asche nicht versehentlich irgendetwas in Brand stecke. So sinnierte ich etwas ueber dieses und jenes.

Z.B. ueber die verschiedenen Klassen von Hikern. Vllt. kann man das auch als verschiedene Stufen des verrueckt seins bezeichnen. Die nun folgende Klassifizierung leidet in der Tat unter Verallgemeinerung, aber irgendwo muss man halt anfangen.

1. Gemuetliche Wanderer: Diesen ist es egal ob sie in Kanada ankommen. Einfach ein bisschen wandern ist deren hoechstes Ziel. Sehr oft sind das Stoner.

2. Wanderer mit Plan nach Kanada zu kommen, aber sehr gemuetlich: Diese Wanderer machen sehr viele Zero days, pausieren sehr oft und machen es sich sehr gemuetlich. Richtig viel mit Weitwandern hat es wg. den vielen Stadtbesuchen nach allen paar Tagen nicht zu tun, aber was soll's. Diese wollen nach Kanada, aber ignorieren, dass der Wintereinbruch einen Schnitt durch die Rechnung machen koennte. Zu dieser Klasse gehoeren wohl die meisten PCT Hiker die ich getroffen habe. Es ist teilweise eine gewisse Partystimmung bei der man oft off-trail feiert.

3. Wanderer die dem PCT treu bleiben. Diese Wanderer verlassen den PCT nur aeusserst selten. Sie machen nicht nach allen paar Tagen Pause sondern wandern eben weiter. Es gibt ein klares Ziel vor Augen, naemlich Kanada und das ist dann halt Weitwandern.

In etwa zu dieser Klasse wuerde ich mich zaehlen.

4. Wanderer die alles zu Fuss laufen wollen. Diese Klasse verlaesst den PCT eigentlich nie und wenn, dann nur um Essensnachschub zu Fuss zu holen.

Dazu plante ich eigentlich mal zu gehoeren, aber das ist nun Vergangenheit. Damit bin ich auf der Verruecktheitsskala eins nach unten gerutscht!

5. Verrueckte die durchrennen. Das sind diejenigen, welche einfach nur Gas geben und natuerlich einfach keinen "wirklichen" Spass haben. Fuer diese gibt es ueber mehr als 2 Monate keine Auszeit, keine Gemuetlichkeit, nichts. Vermutlich sind die meisten davon den PCT vorher gewandert und wollen jetzt diesen als groessere Herausforderung durchrennen.

So, das ist nun die Klassifizierung in stark vereinfachter Form, aber damit kann ich mich selbst auch irgendwo im Mittelfeld einstufen.

Dann machte ich mir auch noch Gedanken ueber meine Zukunft. Was soll ich nach dem PCT machen? Zurueck nach Deutschland gehen? In der USA eine Arbeit finden? Hier tun sich gerade sehr viele Fragen auf aber ich muss zum Glueck jetzt noch keine Entscheidung treffen sondern erst ein paar Wochen nach dem Ende des PCT. Ein guter Grund in Deutschland zu bleiben ist meine Familie sowie meine Freunde. Ich habe unglaublich viel mit Freunden verpasst, bloss weil ich nicht in Deutschland sein konnte.

An meinen Schultern haben sich auch wieder mal kleine Pickel gebildet. Das entstand vermutlich dadurch, dass ich bei Belden in Caribou Crossing etwas Seife fuer meine Schultern verwendet habe. Also ab sofort ist das absolutes Tabu. In Drakesbad habe ich darauf verzichtet und es war wieder mal kein Problem mehr. Oder auf gut Deutsch: Wenn ich einfach verdreckt herumlaufe, dann fehlt sich auch nichts. Ich versuche trotzdem hier und da mal wieder unter die Dusche zu springen ;-).

Ein Paar von den Socken die ich in Toulumne Meadows gekauft habe, sind wohl auch mind. 5 Groessen zu gross. Das macht aber nichts, da diese trotzdem als Wandersocken gut funktionieren. Das zeigt auch mal wieder, dass eine solche Detailversessenheit ala "Genau die richtige Groesse" einfach nur Quatsch ist. Zu klein sollten diese natuerlich nicht sein.

Bei der ATM war es mir auch moeglich, viel Geld mit meinen anderen Karten abzuheben, wenn diese nicht auch blockiert waren. Damit denke ich auch die kommenden 2 Wochen durchzukommen. Bis dahin sollte ich dann auch meine Ersatz. Ja, 2 Wochen, dann bin ich in Ashland, wo ich wieder plane mind. einen Tag Pause einzulegen. Das ist kurz nach der Grenze zu Oregon.

Dank der 4 Flaschen IPA war das einschlafen kein Problem, nur das Aufstehen eine Stunde spaeter. Ich war wohl zu gut rehydriert und musste dringend wieder etwas Wasser ablassen. So wankte ich schnell zu irgendeinem Busch und dann wieder zurueck in meine Luxusvilla. Kurz vor 5 Uhr wachte ich dann schon wieder auf, allerdings nicht wegen dem Bier sondern wegen einem Gewitter was mein Zelt mit den Blitzen hell erleuchten lies, gefolgt von einem gewaltigem Donner. Das Gewitter war aber ein paar km entfernt, sodass ich mir keine Sorgen machen musste. Ich dachte nur gerade an den einen der oben auf der Rim uebernachten wollte. Aber das ist auch nicht mein Problem.

Wieder mal stand ich wg. dem Regen etwas verspaetet auf, naemlich zur ueblichen Zeit kurz vor 6 Uhr als der Regen aufhoerte. Ich bin bisher beim Wandern immer noch nicht von einem (richtigem) Regen nass geworden und hoffe auch, dass das nie und nimmer der Fall sein wird. Wieder mal verputzte ich zum Fruehstueck dieses Haferflockenzeug das man eigentlich mit Milch anruehren muesste. Aber egal, ich schlang das mit Schokomilchpulver auch so einfach in mich rein. Die restlichen 2 Flaschen IPA sowie den Rest an Zigaretten liess ich als "Trailmagic" auf der Picknickbank zurueck. Darueber werden sich andere PCT Hiker ganz sicher freuen. Die anderen die hier mit uebernachteten liefen schon vor mir los, direkt zurueck zum PCT. Ich selbst lief einfach die Strasse in Richtung Norden, da ich mir noch die "Lava Tube" anschauen wollte und das der direkte Weg war. Dort angekommen legte ich meine Stecken vor den paar Treppenstufen ab und schaute mir von oben die Lavatube an. Ach, ganz nett. Da habe ich schon besseres gesehen, z.B. die in Suedkorea auf Jeju Island. Aber naja, das war's dann halt. Als ich zum PCT zurueck lief, kamen mir auch schon die anderen Wanderer ueber den Weg. Die sind nicht wirklich ueber diesen umstaendlichen Umweg ueber den PCT hier her gekommen? Aha, die benutzen auch nur diese App und keine Karten. Das finde ich einfach nur laecherlich. Leider musste ich dann auch feststellen, dass man durch diese Lava Tube durchgehen haette koennen und damit auf der anderen Seite herausgekommen waere. Tja, wie schade. Nun aber zurueck zum PCT bei dem ich nach ein paar Minuten wieder zurueck war.

Erst mal stand mir jetzt ein ca. 200 HM Aufstieg bevor, der wirklich kinderleicht war. Die Landschaft wurde auch deutlich vulkanartiger bezueglich des Gesteins, aber nicht so wie ich es mir erhofft hatte. Sozusagen sah es hier eher aus wie der Anfang des PCT wobei es hier viel Vulkangestein gab.

Afterburner, die ich gestern kurz kennengelernt hatte, meinte auch, dass es hier oben einen Mountain Lion geben wuerde. Immer mal wieder hielt ich Ausschau nach diesem und blickte auch immer mal wieder hinter mich. Sicher ist sicher...

Nun kam ich dann oben bei der Rim an. Hierbei handelt es sich um ein Meilenweites Bergkonstrukt bei dem sich wohl einfach eine Platte nach oben geschoben hat. So kam es dazu, dass es hier links von mir fuer die kommenden vermutlich 15 bis 20 Meilen einfach nur steil bergab ging.

In der Ferne konnte man auch schon einen anderen riesen grossen Berg sehen, welcher Schneebedeckt war. Aber Etna wird das wohl nicht sein. Dieser kommt erst in einer Woche.

Wieder mal dachte ich daran, dass es nur noch 2 Woche bis nach Ashland waren. 2 Wochen.... das ist die Haelfte von Muenchen-Venedig! Hier aber ist es nur ein kleiner Katzensprung auf dem PCT. Die Dimensionen sind einfach gewaltig. Wuerde ich den PCT auch durchwandern wenn ich mich nicht Stueck fuer Stueck an diese immer laengeren Weitwanderungen herangetastet haette?

Anfangs gab es noch reichlich Schotterstrassen aber bald sah man gar nichts mehr davon. Der Wanderweg zog sich noch ein paar Mal ein paar Schneisen bei der Rim entlang welche teilweise einen Ausmesser von ueber einer Meile hatten. Bei einer haette es sogar Wasser gegeben, aber dazu haette man ueber 100 HM Absteigen muessen.

Apropos Wasser. Ich muss doch keine 6 Liter Wasser mitschleppen, da es in etwa 16 Meilen einen sicheren Wassercache gibt. Heureka, das macht meine heutige Wandertour deutlich angenehmer. Der Weg verlief immer noch ganz leicht aufsteigend und zuckelte sich mit vielen Schlaenglern durch diese Landschaft. Unter der Rim war einfach nur Flachland durch das hier am Anfang auch die Strasse nach Burney Falls fuehrte, aber der PCT bot diesen viel schoeneren Ausblick.

Naja, sehr abwechslungsreich war der PCT aber nicht. Bis auf diesen Ausblick war's das dann auch schon fuer die kommenden 15 Meilen. Die Sonne stieg hoeher und hoeher und es wurde immer heisser. Das hatte schon fast Zustaende wie bei der Wuestenwanderung vom ersten Monat!

Dann waren da auf einmal Tiefkuehlboxen und Netze in einem Baum. Ist das etwa Trailmagic?!? Als ich die Netze anschaute musste ich leider feststellen, dass diese leer waren. In der Tiefkuehlbox war auch nur leicht gekuehltes Wasser. Naja, besser als nicht. Ich trank mal schnell einen halben Liter auf ex.

Meilenlang lief ich so diese Rim entlang und schaffte es dann auch zum hoechsten Punkt, einem Aussichtspunkt. Die anfangs sichtbare Aussichtsplatform entpuppte sich als gesperrte Zone da darauf ein paar Sendeschuesseln angebracht waren.

Nun war es aber Zeit fuer eine kleine Pause da die ersten 13 Meilen geschafft waren. Ich verputzte mal wieder jede Menge Zeug von meinem Baerenkanister. Mittlerweile passt auch das ganze Essen wieder in diesen rein, allerdings war er immer noch sehr sehr schwer. Dort rehydrierte ich mich auch noch mit einem weiteren Liter.

Als ich auf die Sandalen blickte mit denen ich heute wieder mal unterwegs war musste ich leider feststellen, dass bei diesen einige Naehte geplatzt waren. Was fuer ein Mist ist denn das schon wieder? Wie kann denn das passieren? Die halten vllt. noch eine Woche Wandern durch, dann kann ich sie davon hauen. Oder ich finde eine Moeglichkeit diese zu naehen.

Nach dieser kleinen Pause ging's nun 3 Meilen weiter mit einem sehr leichten Ab- und noch kleinerem Aufstieg und schon war ich bei dem Watercache. Hier sassen auch schon andere PCTler im Schatten und jammerten ueber die Hitze. Ja, diese Hitze..... aber so ist das halt. Ich holte mir 3 Liter Wassernachschub. Einen zum gleich trinken und 2 Liter in meine Trinkblase. Das muss reichen, da jetzt nur noch Abstieg kommen sollte. So schlimm wird das mit der Hitze nicht sein. Noch ein anderer Wanderer steuerte heute als Ziel die eine Ranch an welche fuer mich wieder ueber 30 Meilen Hatsch bedeutete. Bei dem Watercache stand auch ein Schild, dass man bitte per Paypal Spenden sollte. Wenn jetzt jeder, der das hier liest einfach 1 bis 5 Dollar spendet, dann gibt's dort auch weiterhin Wasser. Hier ist die URL:

PayPal.me/jimbeatty

Bitte meinen Trailnamen "Panther" mit angeben :-). Ich mag den Namen mehr und mehr.

Hitze hin oder her. Wenn ich nicht weiterlaufe, dann komme ich nicht bei der Ranch an. D.h. keine Dusche, kein Swimmingpool (!!!!), keine Waesche waschen, etc. Das wuerde einiges in meiner Planung durcheinander bringen.

Nun aenderte sich die Landschaft und erinnerte mich an Filme in Afrika. Hier wuchs doch tatsaechlich so ein kurzes Steppengras und auch die Baeume waren nur vereinzelt vorhanden. Meine Hoffnung, dass die Landschaft nun wegen den grossen braunen Flaechen auf der Karte deutlicher vulkanartiger wird erfuellten sich leider nicht. Hier verlief der Weg einfach nur entlang von dieser Rim mit dem Unterschied, dass es unten keine Strasse mehr gab sondern einfach nur noch eine Landschaft die vermutlich von Vulkangesteinsbrocken als Untergrund uebersaeht war. Jedenfalls soweit ich das von oben sehen konnte. Da laesst es sich ja auch nur schwer leben.

Der Weg zog sich nun die Rim herunter und verlief nun auch kurzzeitig an sehr dunklem, schon schwarzem Vulkangestein vorbei. Das wurde wohl bewusst so angelegt, dass man sich dieses Gestein anschauen kann. Von oben konnte ich sehen, dass diese Menge an dunklem Vulkangestein nur hier zu Tage kam.

Gestern wurde mir von irgendeinem Southbounder (also jemand der in Richtung Sueden laeuft) auch gesagt, dass es unterwegs Trailmagic geben wird. Dabei kann es sich ja unmoeglich um den vorherigen Wasservorrat gehandelt haben bei dem ich einen halben Liter getrunken hatte. Als der PCT dann sich neben einer Fahrtstrasse entlangschlaengelte hielt ich immer wieder Ausschau nach Trailmagic, aber nichts, gar nichts gab es hier. Das ist schon echt gemein, wenn jemand Trailmagic ankuendigt und dann gibt's nichts.

Mein Wasser aus der Trinkblase wurde auch allmaehlich warm. Ach, das wird ein furchtbarer Tag. Es ist heiss, das Wasser ist warm und mein rechter Fuss fing an zu schmerzen. Hinten am Ballen und das kannte ich schon von einem Riss der sich mal vor ein paar Wochen gebildet hat. Nicht schon wieder! Aber da kann ich jetzt auch nichts ausrichten, ich musste weiter. Der Weg zog sich unglaublich lange hin und es erinnerte mich vieles an die ersten Wochen in der Hitze, aber das hier war bei weitem nicht so schlimm.

Dann wandelte sich die Landschaft endlich wieder. Von der "afrikanischen" Steppe ging's hin zu einem trockenem Laubwald. Ja, das war schon besser. Der Weg verlief nun etwas schattiger und vor mir sah ich schon den grossen See. Von den Hoehenlinien erwartete ich eigentlich einen sehr steilen Abstieg, aber es stellte sich heraus, dass die Distanz der Hoehenlinien in der Karte viel kleiner war als auf allen vorherigen Karten.

Noch an anderen PCTlern und einem kleinen Fluesschen vorbei an dem ich nicht Wasser nachfuellen wollte und dann stand ich vor einem Kraftwerk, daneben eine Bruecke und unter dieser holte ich mir dann schnell Wassernachschub. Dieser war auch dringend noetig, da mir vor 20 Minuten das Wasser fast ausgegangen war und nur noch kraeftiges Zuzeln etwas Wasser aus der Blase foerderte. Einen halben Liter fuer die Trinkblase und einen Liter zum gleich rein schuetten.

Viel Zeit wollte ich hier nicht verbringen, schliesslich wollte ich noch ein volles Abendprogramm bei der Ranch durchfuehren und desto frueher man ankommt, desto besser. Zurueck in der Zivilisation querte ich noch ein paar Strasse und lief dann den See entlang der einfach huebsch war. Ein paar

Schwaene gab es hier auch noch und dann.... sah ich auf einmal etwas nur einen Meter vor mir direkt neben dem Wanderweg. Eine verfluchte Schlange! Irgendetwas gruenliches. Ist das etwa eine Mamba? Aber die gibt es hier doch gar nicht! Ist diese irgendwo entkommen? In dieser halben Sekunde schoss mir alles moegliche durch den Kopf. Die Schlange war bereits dabei sich im Gebuesch zu verkriechen und als diese mit ihrem Hinterteil das klappern anfing war es mir dann auch klar, dass es "nur" eine Klapperschlange war. Die gruene Farbe sah ich vllt. einfach wegen den gruenen Blaettern. Ich war nicht schlecht erstaunt hier eine Klapperschlange zu sehen, da dieser Weg direkt neben dem See verlief. Toll, jetzt kann ich auch wieder auf diese Mistviecher acht geben.

Der Weg bog bald vom See ab und verlief dann leicht aufsteigend. Noch eine Querung von Stromkabeln und dann kreuzte ich die grosse Stromtrasse. Dort sollte es sued-westlich vom PCT weg zu der Burney Mountain Guest Ranch gehen und in der Tat gab es hier einen Wegweiser mit Aufschriften wie "Pool", "Shower" und einfach allem, was man gerne haben moechte.

Ein weiteres Schild auf dem Weg zur Ranch kuendigte dann noch eine andere Regel an: Kein Alkohol und keine Drogen. Was? Kein Bier? OK. Kein Problem. Davon hatte ich gestern wirklich genug und ich wollte heute sowieso eine Pause einlegen.

Ein paar Minuten spaeter bin ich dann angekommen. Was fuer ein schoener Ort. Ich wurde freundlich begruesst und kam genau richtig zum Abendessen. Es gab Spaghetti und ich langte mich 2.5 Tellern ordentlich zu.

Nun ist es gerade schon fast 1 Uhr Nacht und ich beeile mich mal mit dem Schreiben:

Es handelt sich hier um Personen die wohl an Jesus Christus glauben und alles auf Vertrauensbasis machen. Der kleine Raum der als Einkaufsladen dient hat auch niemanden der auf die Ware aufpasst. Man bedient sich einfach und schreibt alles auf um es spaeter zu bezahlen. Ich duschte noch schnell und huepfte dann in den Pool um dort fuer eine halbe Stunde weiter einzuweichen. Ach, wie toll das war! Endlich mal wieder laufen ohne dass einem die Fuesse schmerzen, auch wenn es nur im Wasser war.

Die hatten hier auch einen Gaskocheraufsatz der identisch mit dem von Thumper war. Passt! Diese kaufte ich einfach und liess den von Thumper hier. Den kann er dann einfach abholen. Hier scheint alles prima zu sein. Die Getraenke sind guenstig, es gibt hier schnelles WIFI wo ich noch mehr meiner Bilder backupen kann und es gibt sehr frueh Fruehstueck.

Etwas ganz besonderes war auch noch: Ich habe heute zum ersten mal die Sterne angeschaut. Normalerweise bin ich um diese Zeit bzw. nachdem es dunkel wurde schon im Zelt. Heute aber blickte ich auf dem Gang zur Toilette nach oben und durfte diese funkelnden Diamanten am Himmelszelt anschauen. Ach wie schoen!

Spaeter holte ich mir noch Rehydrierungscreme, da meine Arme und auch die Fuesse schon wieder komplett ausgetrocknet waren. Vllt. war das mit dem Pool zu viel des guten. Oder es lag an dem Vulkangestein mit dem ich heute meine Fuesse wieder mal abgerubbelt habe.

Und leider musste ich auch feststellen, dass der Schmerz an der Ferse nicht von einem Riss in der Haut stammt, sondern tatsaechlich von einer Laengsblase. Was fuer ein Mist! Diese stach ich des oefteren auf um das Wasser raus zu lassen. Sobald ich Druck auf diese ausuebe, schmerzt diese sehr stark. Das koennte etwas schlimmeres werden. Naja, mal schauen was sich morgen ergibt.

Summa summarum bin ich nun aber wieder sauber, meine Wanderklamotten sind gewaschen und ich werde morgen richtig papp satt sein. Das Essen fuer die kommenden 4 Tage ist auch schon hier eingekauft, da die Preise hier sehr fair sind. Einfach schoen hier!

PS: Ich denke, dass es nur deshalb moeglich ist, hier alles auf Vertrauensbasis zu machen, weil hier nur die PCT Wanderer sind, die auch wirklich nach bis nach Kanada Hochwandern wollen und nicht die Stufe 1 Wanderer die eher sehr sehr seltsam sind.

PPS: Ich habe auch versucht die Firmware von meinem SOS Notgeber zu aktualisieren, aber ohne Erfolg. Das Mistding mag einfach nicht.

PPPS: Ich habe hier eine Rolle Klopapier zu meinem Eigentum gemacht. Hier wird das leider nicht verkauft. Aber ich habe auch 5 Dollar Trinkgeld gegeben, da wird das schon passen. Zeit zum fragen war nicht, da ich die Klopapierrolle in der Nacht entdeckte.