Tag 57: Laaaangweilig!

2018-07-14: Campsite at Drakeksbad → Old Station Campsite


Geschaetzte Strecke: 27 Meilen

In der Nacht wachte ich auf einmal auf. Es donnerte gewaltig und blitzte sogar. Auf einmal ging es dann richtig mit dem Regen los und ich war einfach nur froh, dass mein Rucksack hier in meinem Zelt schon im sicheren war.

Eigentlich stehe ich ja normalerweise vor 6 Uhr auf, aber es regnete immer noch. Naja, soweit muss ich ja heute nicht wandern und wenn ich noch eine weitere Stunde warte, dann koennen meine Fuesse sich auch noch ein bisschen mehr erholen. Gegen 7 Uhr hoerte dann auch der Regen auf und ich raffte mich auf. Ich uebte schon mal alles direkt im Zelt in meinen Rucksack zu stopfen und das klappte schon mal ganz gut und macht manches auch einfacher.

Ich meinte ja schon mal, dass ich keinen Regen erleben wollte und bisher hat es mich ja auch noch nicht direkt angeregnet! Ich bin gespannt, wie weit ich komme ohne dass ich nass werde. Die erste Haelfte habe ich ja schon mal so geschafft und bei der zweiten Haelfte muss es doch auch zumindest mit sehr sehr wenig Regen zu schaffen sein. Immerhin ist es hier auch noch sehr heiss.

Mit einem kraeftigen Fruehstueck ging's um 7:40 Uhr dann los. Ich ueberholte auch wieder die ein und anderen, wurde von Muecken befallen und wunderte mich, warum wirklich alle aehnlich aussahen. Das war anfangs noch anders. Hier muss sich wohl jeder zwischenzeitlich die gleiche Ausruestung geholt haben. Diese Daunenjacke, einen Ultraleichtrucksack, den gleichen Wasserfilter. Es sieht schon fast so aus wie wenn eine gleich uniformierte Armee von unten nach oben die USA durchwandert.

Heute stand nicht viel Aufstieg an. Lediglich ca. 300 HM von denen es dann nach ein bisschen Abstieg ueber einen grossen Baumstamm ueber einen Fluss ging. Das war nun wirklich ueberraschend. Ohne den Baumstamm haette ich doch tatsaechlich meine Sandalen anziehen muessen! Nun ging's nochmal ganz gemuetlich ein kleines Fluesschen entlang etwa 200 HM hoch und von nun an fuer den Rest des Tages einfach nur noch leicht abfallend bergab und die ersten 6 Meilen waren geschafft.

Den ersten See ignorierte ich als Wasserquelle und beim zweiten "Lower Twin Lake" pausierte ich dann nach ca. 7 Meilen. Die Wegweiser waren hier auch aus irgendeinem Grund in km angegeben. Vllt. moechte hier jemand etwas sinnvolles und langfristiges bewirken! An der Campsite beim See legte ich meinen Rucksack ab und holte Wasser vom See. Hier tummelte sich auch schon anderer Hikertrash herum dem ich mich aber nicht anschloss da mein Rucksack schon wo anders stand. Das Wasser vom See hatte einen ekelhaften Film oben drauf. Gluecklicherweise habe ich einen Filter. Damit stoerte mich dieses Tuempelwasser auch nicht weiter. Wieder mal rehydrierte ich mich mit 1.5 Litern und machte ordentlich Brotzeit. Das Nutella futterte ich komplett weg, da mich einfach dieses Plastikglas stoerte. Dazu noch ein bisschen SPAM Tortilla. Mjam! Was fuer ein Festmahl. Als Nachspeise gab's noch Snickers und einen Cliffbar. Das waren ganz sicher mehr Kalorien als die die ich verbrennen werde. Aber was soll's. Ich will hier ja nicht zum Fittnessmonster werden.

Als ich weiter abstieg verlief der Weg auf einmal durch einen abgefackelten Wald und zwar ein sehr sehr seltsamer Wald. Alles sah wie in einem Horrorfilm aus mit den grauen Baumstaemmen die hier noch herumstanden. Hier und dort sah man auch die neuen Baeume heranwachsen welche vllt. schon eine Hoehe von etwa 2 Metern hatten.. Das schoene war aber, dass ich hier endlich eine Aussicht hatte! Sonst waere das wieder einfach nur ein bloeder Waldhatsch.

Zu meiner linken Seite sah ich in der Ferne einen richtig grossen und schneebedeckten Berg. Das ist doch mal wirklich ein richtiger Berg! Aber irgendwie war ich doch froh, hier entlang zu laufen, da ich damit schneller nach Kanada komme. Das ist mein Ziel und dort werde ich auch ankommen.

Nun also weiter mit diesem langweiligen Abstieg durch einen (zum Glueck?) abgefackelten Wald. Die Sonne versteckte sich nur all zu oft hinter den Wolken was wirklich prima war! Der abgefackelte Wald wandelte sich auch bald hin zu einem gruenen als es steiler bergab ging. Hier waren auch alle ca. 50 Meter richtige Schneisen rein geholzt. Waren diese dazu da, dass das Feuer im Falle eines Brandes sich nicht so schnell weiter ausbreiten konnte? Es dauerte ueber 10 Meilen bis ich am naechsten Wasser ankam. Das bedurfte zwar ein paar Minuten Umweg aber das nahm ich gerne in Kauf. So lief ich weg vom PCT hin zu einem Fluesschen an dem auch schon ein grosser schattenspendender Baum stand.

14:30: Pause! Ich brutzelte mir ein Paeckchen Nissan Noodles zusammen mit Kartoffelbrei. Das hatte ich schon seit langem nicht mehr und nun konnte ich das auch schon wieder essen. Als ich gerade anfing dieses Festmahl zu mir zu nehmen donnerte es dann auf einmal wieder hinter mir. Schon 2 Stunden zuvor hoerte ich es hinter mir donnern und sah, dass sich hinter mir etwas zusammenbraute. Gleiches ist nun wieder der Fall, nur dass es doch sehr sehr nahe war. Also schnell auf futtern und dann los!

An einer Trail Magic kam ich auch vorbei, allerdings war diese leer. Das ist einfach bitter wenn man erst etwas sieht und dann ist nichts mehr da. Naja, was soll's.

Jetzt standen weitere 6 Meilen Waldhatsch an. Den Wald kann man sich so vorstellen, dass alles sehr lichte ist und auf dem Boden sehr sehr trockene Tannennadeln herumliegen. Ein Funke wuerde ausreichen um den ganzen Wald hier abzufackeln. Nach 6 Meilen bog ich dann mal wieder vom PCT ab. 5 Minuten spaeter war ich beim Hat Creek Resort was aber nicht gerade viel bot. Aber ein Eis! Da hole ich mir doch eines und dazu noch eine Dose Bud light. Ja, Budweiser. Das ist bei koerperlicher Anstrengung nicht mal so schlecht, weil es ja fast wie Wasser schmeckt. Das Eis war einfach nur noch lecker. Allerdings waren jetzt immer noch 3 Meilen zu wandern! Also nichts wie weiter. Ich wollte nicht all zu viel Zeit verlieren da ich noch lecker zu Abend essen wollte. Bei JJ's soll es leckere Burger geben.

Ueber Umwege gelangte ich zurueck zum PCT. Den gleichen Weg wollte ich nicht zurueck, aber wenn ich einfach oestlich durch diesen lichten Wald laufe, sollte ich ja gleich wieder auf dem PCT sein. Das dauerte auch keine 5 Minuten und schwupps war ich schon wieder auf dem PCT unterwegs. Als ich dann nach einem ebenen Hatsch von vllt. einer halben Stunde auch vor dem finalen Abstieg stand, sah ich auch die "Rim". Eigentlich haette ich mir von dieser deutlich mehr erwartet. Irgendetwas dunkles, vulkanisches. Diese aber schien einfach nur ein steil abfallender Hang zu sein der oben auch noch oft mit Baeumen bewachsen war. Das ist einfach nur enttaeuschend. Aber ich muss diese Rim immerhin 30 Meilen entlang wandern. Da kann sich unterwegs noch sehr viel aendern. Mal schauen was sich morgen alles ergibt.

Beim Abstieg kam mir ein Maedel entgegen. Ihr Trailname ist "Afterburner" und sie Wanderte den PCT letztes Jahr. Hier schien es ihr gut gefallen zu haben, weil sie jetzt im JJ's arbeitete. Sie empfahl mir auch den Burger in diesem Cafe. Nach dem kurzen Abstieg zweigte ich wieder vom PCT ab und gelangte so zu diesem Burgerladen. Um's kurz zu machen: Einfach ein leckerer und saftiger Burger. Mjam. Das war aber noch nicht genug fuer mich. Als Nachspeise bestellte ich mir ein Fruehstueck bestehend aus Ruehrei, Wuerstchen und Pancakes welche ich wieder in Ahornsirup ertrank. Ja, so war das genug. Das andere tolle war auch noch, dass die hier eine wahnsinnig schnelle Internetverbindung haben. So konnte ich endlich alle Bilder bis South Kennedy Meadows sichern. Gerade lade ich noch die von dem John Muir Trail hoch. Das waere echt schade, wenn diese verloren gehen wuerden.

Was steht sonst noch an? Ich werde mein Zelt hier hinter der Tankstelle aufschlagen zusammen mit anderen Wanderern und dann wird's morgen ueber die Rim weitergehen. D.h. ein kurzer Anstieg von 200 HM und dann 30 Meilen (!!!) ganz langsam bergab wandern. Es wurde auch garantiert, dass es zwischendrin einen gepflegten Watercache gibt. Ich muss also nicht fuer 30 Meilen Wasser mitschleppen. Ach, wie toll!

Ich bin gespannt, wie der morgige Tag wird und ob sich die Rim doch noch in das verwandelt was ich erhoffe. Heute war ich wieder mit normalen Schuhen unterwegs. Morgen geht's dann mit Sandalen fuer diesen einfachen Hatsch weiter.