Tag 50: Goodbye Dr. Hund

2018-07-07: Campsite → Donner Pass → Campsite CS1175


Geschaetzte Strecke: 30 Meilen

In der Nacht hoerte ich draussen einen Baum knarzen welcher vom Wind ab und zu hin und her bewegt wurde. Vllt. sollte man vor dem Zeltaufbauen nachschauen, ob in der Naehe in Wittwenmacher steht. Jetzt ist es aber zu spaet und es duerfte auch nichts passieren. Der Wind ist dazu einfach zu schwach.

Gegen 6:40 Uhr ging's los fuer mich. Dr. Hund musste noch seine Sachen in dem Rucksack verstauen und diese 5 Minuten nutzte ich, um ganz langsam los zu starten. Das Problem mit der schmerzenden Sehne in meinem linken Oberschenkel wird einfach nicht besser. Diese schmerzt gewaltig wenn ich nach laengerer Pause loslaufe. Auch das Voltarol welches ich gestern aufgetragen hatte, half nicht all zu viel.

Im ganz gemuetlichen Schritt lief ich die vllt. 150 HM hoch zum Bergruecken und dann hatte Dr. Hund auch schon aufgeholt. Ab jetzt ging's an dem Ruecken von dem Bergkamm weiter welcher immer mal wieder mit huebschen Bergspitzen versehen war um die der Weg aber herum fuehrte. Ich entdeckte auch eine versteckte Huette, die Benson Hut, von dem Sierra Club aber ich machte mir nicht die Muehe die vllt. 20 HM dorthin aufzusteigen.

Der Weg zog sich schon ein paar Stunden hin um dann ueber ein Skigebiet abzusteigen. Hier kamen uns auch schon jede Menge Tageswanderer entgegen die uns seltsam anschauten. Der Abstieg zum Donnerpass war dann auch schnell geschafft und meine Hoffnung, dass irgendwo ein Restaurant ist was einfach nur Pancakes mit einer Tonne Ahornsirup serviert wurde leider nicht erfuellt. Tja, so ging's eben einfach weiter.

Der Donnerpass wurde nach der Donner Party benannt. Das war eine Gruppe welche eine Expedition im Winter durchfuehrte und von Tagelangem (oder Wochen?) Sturm ueberrascht wurde. Da denen das Essen ausging, haben die sich gegenseitig aufgefuttert. Wohl bekomm's!

Nun fuehrte der Weg vom alten Donner Pass zu dem Highway, also dem neuen Donnerpass. Dieser Wanderweg verlief durch eine sehr huebsche Landschaft welche durch eine steingesprenkelte Landschaft gepraegt war. Es schien fast so, als ob zufaelligerweise irgendwo grosse Steine heruntergefallen sind. Mit vielen Kurven und nur wenig Aufstieg war aber auch das keine wirkliche Herausforderung und gegen 11 Uhr kamen wir an der Abzweigung an, an der Dr. Hund's Auto stand.

Statt zum Auto zu gehen, ersparte ich mir den Umweg und wir machten direkt bei der Abzweigung Pause. Von Dr. Hund futterte ich alles weg, was er mir gegeben hat. Ich agierte wirklich wie ein Muellschlucker und hatte ihm das auch schon vorher gesagt. Tja, dann war's schade, dass ich mich schon verabschieden musste. Das war echt toll, dass er mich hier besucht hat, wenn auch nur fuer einen einzigen Wandertag. Hoffentlich klappt das nochmal, auch wenn ich nicht daran glaube. Ich entferne mich immer weiter. Jede Woche um 7 x 25 Meilen was gewaltig viel ist.

Alleine stuermte ich nun weiter. Es waren noch 15 Meilen zu laufen oder vllt. noch mehr, um den morgigen Hatsch etwas zu entschaerfen. Ich muss naemlich vor 4 Uhr in Sierra City sein, um mein Paket abzuholen.

Durch einen kleinen Tunnel querte ich den Highway und folgte dem PCT fuer ein paar Minuten. Ich hatte eigentlich nicht vor, bei der Pausenzone vom Highway Halt zu machen, aber als ich ihn dann direkt eine Minute entfernt sah, beschloss ich doch zu diesem zu gehen. Innen drin gab's auch ein paar Automaten und ich holte mir ein Eis. Wasserspender gab's auch! So fuellte ich meine Trinkblase auf und rehydrierte mich wieder mit einem weiteren Liter mit Orangengeschmack. Als ich einen Schluck davon nahm, schmeckte ich sehr stark eine Chemikalie heraus, vermutlich Chlor. Ja Pfui! Und das habe ich jetzt auch in meiner Trinkblase. Naja, egal. Weiter geht's mit Stinkwasser in der Trinkblase.

Der Weg verlief nun weg von dem Highway und ich hatte ein bisschen Aufstieg zu bewaeltigen. Als ich fast beim Castlepass angekommen war, fragten mich 2 Damen wohin ich denn wandere und meine Antwort darauf war natuerlich Kanada. Da fragte mich die eine, ob ich gerne Trailmagic moechte. Klar! So bekam ich eine Apfelsine sowie eine Packung Starburst. Der Trailname von der einen war auch Starburst. Das sind so eine Art essbare Kaugummis und die verfutterte ich auch ueber die kommenden paar Stunden unterwegs. Leider hatte ich wenig Zeit um mich heute mit den beiden zu unterhalten. Ich hatte noch einiges vor.

Den Pass selbst hatte ich schnell erreicht. Allgemein gibt es heute nicht viele grosse Anstiege. Jeder Anstieg duerfte weniger als 300 HM sein, dafuer sind es viele Anstiege ueber den ganzen Nachmittag verteilt.

Nach einem kurzen Abstieg kam ich auch bei der Peter Grubb Huette vorbei, eine unbewirtschaftete, wobei ich mir diese nur kurz von aussen anschaute. Dann kam wieder ein bisschen Aufstieg und dann wieder Abstieg wobei ich bei der "Unconformity Spring" kurz halt machte. Da holte ich mir doch frisches Wasser und rehydriere mich! Ich meine schon, dass ich mit dem neuen Wasserfilter viel mehr Wasser trinke. Jedenfalls sieht man das sehr deutlich an meiner Urinfarbe die deutlich heller geworden ist.

Sehr oft dachte ich heute auch an die ersten paar Wochen von dem PCT. An das Whitewater Gebiet, die trockenen Zonen, an alles habe ich sehr gute Erinnerungen. Jetzt ist bald auch schon Halbzeit. Was mich wohl in den naechsten zwei Monaten erwarten wird?

Das besondere an dem Weg heute war auch, dass es von rautenfoermigen Zeichen teilweise markiert war. Das war die Form der alten PCT Zeichen.

Weiter ging's auf und ab und irgendwann hatte ich das Gefuehl in einer gruenen huegeligen Landschaft zu sein. Das sieht ja fast aus wie England! Hoffentlich wird der Weg nicht so langweilig wie dieser spanische Pilgerweg! Sonst macht das keinen Spass mehr!

Kurz vor 6 kam ich dann an meinen geplanten Zeltplatz an. Geplant in dem Sinne, dass ich mindestens bis hierher laufen sollte. Aber das war noch einfach zu frueh um hier zu bleiben. Wenn ich weiterlaufe, kann ich morgen auch deutlich entspannter nach Sierra City laufen. Ein weiterer Grund, weiterzulaufen war, dass die Sonne sich bereits hinter dem anderen Berg versteckt hat. Ne, das ist nix hier. Ich futterte schnell etwas und fuellte meinen Wasservorrat ordentlich auf. Schon ging's weiter.

Ein bisschen Aufstieg stand nun mit dem schweren Wasser im Gepaeck an. Das spuehrte ich die ersten 10 Minuten deutlich, dann war's so als ob ich kein Wasser drin haette. Oben am Berg angekommen hatte ich wieder eine herrliche Aussicht. Es gab zwei Seen und eine gruene huegelige Landschaft. So komme ich morgen sicherlich schnell voran.

Nach einem kurzen Abstieg sah ich dann schon andere PCTler bei einem Zeltplatz und diesen schloss ich mich an. Zum Abendessen gab es als Vorspeise cold-soaked Nudeln die ich vorhin eingelegt hatte. Hauptspeise waren Huehnchen mit kleinen Kloeschen. Naja.... die Kloeschen konnte ich nicht identifizieren. Das Essen war auch etwas enttaeuschend. Das kaufe ich nicht mehr. Als Nachspeise gab's dann Schokolade. Dr. Hund hat mir 4 (!!!) Tafeln gegeben! Ich gab den anderen auch ein paar Rippen von der Vollmilchschokolade ab.

Abends behandelte ich wie schon gestern meinen Oberschenkel mit Voltarol. Ich hoffe, dass das weiterhilft.

Fuer morgen erhoffe ich mir einfach rechtzeitig anzukommen und eine Dusche zu bekommen. Ich mueffel schon wieder ordentlich!