Tag 41: Im Herzen von Yosemite Park

2018-06-28: Tuolumne Campground → Benson Pass → Campsite close to Benson Lake


Geschaetzte Strecke: 29 Meilen

Das war heute mal wieder ein sehr langer Wandertag... Hoffentlich spuere ich das morgen nicht all zu sehr.

Der John Muir Trail weicht nun endgueltig von dem PCT ab. Dieser Trail startet irgendwo bei Mt. Whitney und endet bei dem Halfdome in Yosemite Valley. D.h., dass der JMT ein gemuetlicher 2 Wochen Hatsch ist. Damit gibt es ab sofort auch keine JMT Wanderer mehr und ich bin wieder fast nur mit PCT Wanderern unterwegs.

In der Frueh futterte ich eine kleine Packung Haferflocken die ich mit kaltem Wasser anruehrte. So schlecht schmeckte das gar nicht, allerdings werde ich morgen gleich 2 Packungen machen statt nur einer. Eine ist schon wirklich etwas zu wenig. Ich war erstaunt, wie gut das mit kaltem Wasser schmeckte.

Meine Haende werden immer trockener. An meiner rechten Hand habe ich wg. dem tuechtigem Stockeinsatz auch einen Riss bekommen welchen ich in der Frueh abklebte. So sollte das zumindest fuer heute halten.

Um 6:30 ging's schon los. Beim Ausgang lief ich an der Ergebnistafel von der Fussballmeisterschaft (WM?) vorbei und blickte auf das Ergebnis von Deutschland. Was fuer eine Schande. Zum Glueck habe ich nichts davon mitbekommen :-).

Vorbei an dem Mini half Dome war ich schon bald auf einer Schotterstrase unterwegs, vorbei an sehr vielen parkenden Autos. Was die hier wohl alle parken? Hier muss es auch einen versteckten Campingplatz geben. Ich dachte daran, dass Kanada immer noch sehr weit weg ist. Auch wenn ich bereits 1/3 der Strecke geschafft habe, wird es mich noch ueber 2 Monate kosten um bis nach Kanada zu kommen. Eine kleine Auszeit von 1 oder sogar 2 Tagen zwischen drin waere auch mal gut.

Das Gestein wechselte nun in weissen Granit mit dem bereits der mini-Half Dome geformt wurde. Alles hier war vor ein paar tausend Jahren noch von einem Gletscher bedeckt welcher alles glatt schliff. D.h., dass alles abgerundet aussieht.

Der Weg verlief eine gute Zeit lang dem Tuolumne River entlang und ermoeglichte es auch, dessen grossen Wasserfall zu betrachten. Es gab auch viele gut beschilderte Abzweigungen aber leider gab es keine PCT Zeichen mehr. Irgendwie haette ich das schon erwartet als der JMT abzweigte, aber hier ist man wirklich dazu gezwungen auf die Wanderkarte zu schauen.

Nach etwas Abstieg entlang des Tuolumne River erfolgte nun ein ganz gemuetlicher langer 300 Meter Aufstieg. Erst mal verlief der Weg durch den Wald.... ein Wald mit Muecken und ich find an zu zaehlen wie viele Muecken ich heute schon getoetet habe. Als ich bei 30 ankam, beschloss ich dann doch ein Moskitospray zu verwenden. Das wurde mir dann doch zu viel.

Dann lief ich in eine Gruppe von Ranger wobei mich der alte pummelige nach meiner Erlaubnis fragte hier zu wandern. So zeigte ich ihm die PCT permit. Er gab mir dann noch diesen und jenen Vortrag und fragte mich auch, was ich mit dem benutzten Toilettenpapier mache. Ich zeigte auf meine kleine Schaufel welche am Rucksack baumelte und dann meinte er, dass es besser waere, wenn ich das benutzte Toilettenpapier wieder einpacken wuerde. Ansonsten wuerden das Tiere ausgraben und die Ranger muessten dann das Toilettenpaper wieder einsammeln. Aha.... Naja.... also ich sagte da nicht wirklich viel darauf und habe auch nicht wirklich vor, das benutzte Toilettenpapier in meinen Rucksack zurueckzustecken. Das riecht schon so schlimm genug, insbesondere nach dem schlechten Frass von Reds Meadow....

Der Weg verlief noch ein paar Meilen weiter, leicht ansteigend und bei der Abzweigung machte ich dann Pause. Ich futterte erst mal das schwerste weg was ich im Rucksack hatte: Einen Tortillawrap welcher mit einer kleinen Dose Spam und einer Scheibe Kaese gefuellt war. Das war nicht mal so schlecht! Danach gab es noch eine Rippe von der Schokolade. Das war's dann auch schon mit dem vorgezogenem Mittagessen um kurz nach 11 Uhr.

Ab jetzt verlief der PCT in meilenweitem Zick-Zack teils auch in Richtung Sueden um weiter nach Westen zu gelangen. Erst mal absteigend wobei mir auffiel, dass meine Hose an der Tasche mit dem GPS Logger ein Loch hatte. Das muss ich heute Abend noch unbedingt naehen!

Nach einem kurzen Abstieg stand ich erst mal vor einem Fluss ohne eine Moeglichkeit ohne nasse Fuesse zu bekommen diesen zu ueberqueren. Also Reifenwechsel! Mit meinen Sandalen ueberquerte ich diesen ersten und behielt diese gleich an. Es gab noch einen weiteren Fluss in ein paar Minuten und siehe da, auch da gab's keine Moeglichkeit der trockenen Ueberquerung. Nach diesem "Abenteuer" wechselte ich wieder zu den normalen Trekkingschuhen. Ich betrachtete auch die Socken. Diese erledigen einen guten Job. Ich habe wohl ein paar Nummern zu gross gekauft, aber das macht keinen Unterschied. Vllt. gehen diese auch bei der kommenden Waesche gut ein.

Nun stand der erste Aufstieg von 300 HM an. Dabei ueberholte ich auch eine Asiatin die alles andere als einen guten Eindruck machte. Weiter oben wartete ihr Mann auf sie. Als ich dann oben beim See ankam ueberlegte ich, ob ich nicht vllt. eine kleine Pause machen sollte. Der See war naemlich wunderschoen herrlich anzuschauen und es war hier keine Seele. So machte ich eine kleine Pause, wollte Wasser aus dem See holen was ich dann aber sein liess, da oben drauf viele Insekten schwommen. So schaute ich mir den See einfach so an und verputzte ein Snickers. Ein paar Minuten spaeter kam schon wieder ein Ranger und wollte meine Erlaubnis sehen. Ich meinte, dass ich diese erst einem anderen gezeigt hatte und dann hielt ich noch fuer ca. 20 Minuten ein schoenes Gespraech mit ihm. Im Gegensatz zu dem anderen war dieser wirklich ein angenehmer Gespraechspartner. Er ist hier auch jedes mal fuer 9 Tage unterwegs wobei er das in 4+5 Tage aufsplittet um nicht fuer die ganzen 9 Tage Proviant mitzunehmen. Wir unterhielten uns ueber das Essen und andere Dinge hier draussen. Dann verabschiedeten wir uns. Er war einer der Ranger welche auch ein "Law enforcement", d.h. so eine Art Polizist. Deshalb war er auch mit einer Schusswaffe ausgeruestet.

Um 14 Uhr ging's dann weiter mit einem knackigem 400 HM Abstieg runter zu einem Fluss wo ich mich mit einem Liter Schokomilch rehydrierte. Von diesem Pulver habe ich genug um jeden Tag 2 davon zu trinken! All das war unter der Idylle an einem schoenen Fluss mit relativ breitem Tag. Ach wie schoen das hier doch ist!

Das einzige was nicht so schoen ist waren die Schmerzen in Knie, Huefte und Oberschenkeln. Ich sollte vllt. doch mal ein paar Tage Pause einlegen. Allerdings fuehlte ich mich heute voller Energie was wohl von dem exzellentem Essen von gestern kommt.

Hier gab es auch unglaublich viele Rehe. Wohl fast jede Stunde bekam ich eines zu Gesicht. Diese waren aber auch nicht all zu sehr Menschenscheu.

Nun stand mir ein Aufstieg von 500 HM zum Benson Pass bevor. Zuerst sehr steil aufsteigend verlief dieser dann gemuetlich wieder durch ein Tal. Ich ueberlegte dabei, dass ich mir weiter im Norden den Wetterbericht oefters holen sollte und dann einfach Zero days im Falle von Regen einlegen sollte. Ich bin mittlerweile schon 10 Tage dem eigentlichen Zeitplan voraus und kann mir das locker erlauben.

Das vorletzte Stueck vom Benson Pass war dann wieder steil und der Pass selbst sehr flach. Ich blickte dann in eine zerklueftete Landschaft, ganz unterschiedlich zu der vorherigen. Nun noch ein bisschen Abstieg zu der geplanten Campsite an einem wunderschoenen See. Aber ich wollte hier doch nicht bleiben. Wenn ich heute mehr Meilen laufe, dann wird es morgen nicht so viel und ich fuehlte mich heute noch gut. Des weiteren wird es alle 100 HM bezueglich der Temperatur 1 Grad Celsius waermer. D.h., ich bekomme 3 Grad mehr. Das rentiert sich also auch wg. der Temperatur.

Also weiter! Wieder ein kurzer Aufstieg von vllt. 50 HM und dann ging's sehr sehr knackig runter in's Tal. Der Weg machte eine Serpentine nach der anderen und sehr oft war der Weg so praepariert, dass es mich an ein Kopfsteinpflaster erinnerte. Das war auch schon heute morgen der Fall und auch gestern. Hier hat jemand ganz schoen viel Muehe rein gesteckt. Die Landschaft beim Abstieg wurde mehr und mehr zerfurchter. Der Fluss selbst stuerzte in eine kleine mini Schlucht wobei der PCT in einiger Distanz daneben weiterfuehrte. Dann kam die Querung von diesem kleinen Fluss was noch relativ einfach war.

Noch um den kleinen Huegel herum und dann standen zwei Flussueberquerungen bevor. Ueberall waren die Baeume umgefallen und es war ueberhaupt nicht klar, wo denn hier der Wanderweg ueberhaupt den Fluss queren sollte. Aber das war auch schon egal. Beide Male querte ich den Fluss ueber umgefallene Baumstaemme wobei eine Querung sicherlich 10 Meter lang war.

In irgendeine Richtung laufend -- den Wanderweg hatte ich verloren -- sah ich dann einen Wanderer. Dieser sagte mir wo ich eine andere Gruppe finden konnte und ich schloss mich dieser Campinggruppe an. Schliesslich sind die Yosemite Baeren nicht gerade die angenehmsten und in der Gruppe ist es sicherer.

Ich machte mich erst mal an's Wasser holen, da es bald dunkel werden wuerde und das Wasser nicht direkt vor Ort verfuegbar war. Zurueck an einem der Flusslaeufe versuchte ich mal wieder meine Wasserpumpe zu verwenden. Wieder mal schraubte ich alles auf, fuellte Wasser rein und dann ging's los. Pump, Pump, Pump, Pump, Platsch, Spritz, Fuck! Jetzt ist mir die Pumpe aufgegangen und hat alles vollgespritzt. Ja so ein Drecksteil. Ich habe immer weniger Lust auf dieses Teil. Wieder aufschrauben und weiter.... So fuellte ich 2 Liter in meine Getraenkeblase und noch einen weiteren Liter in die Trinkflasche. Was fuer ein Graus dieses Teil. Ich muss das unbedingt durch etwas brauchbares ersetzen.

Zum Abendessen gab's die 2 Dosen Bier "Sierra Nevada IPA" welche ich mit schleppte (das hat sich rentiert!) sowie die Portion Udon Noodles welche super lecker schmeckten. Da hat es sich rentiert, dass ich dieses Schwergewicht mitgenommen habe. Trotzdem habe ich jetzt noch Hunger.... Aber so ist das halt. Ich muss jetzt schlafen. Es ist schon wieder 22:15 Uhr. Gn8.