Tag 34: Die Seenlandschaft

2018-06-21: Campsite → Glen Pass → Pinchot Pass → Campsite


geschaetzte Strecke: 24 Meilen

Ein Baer ist nicht in der Nacht gekommen und gestartet wurde um 6:20 Uhr. Heute sind gleich 2 Paesse geplant. Nach einem kurzen Aufstieg verlief der Weg erst mal ueber etwas eben weiter und zog sich dann um einen Berg herum hoch zum Pass. Auf dem Weg gab es einen See in der Ferne zu sehen sowie auch andere Camper welche weiter oben uebernachteten. Das waere wohl auch fuer mich die bessere Variante gewesen. Die Muecken gestern waren die reinste Plage. Ab sofort versuche ich weiter oben zu uebernachten.

Viele Kehren zogen sich zum ersten Pass, dem Glen Pass, hoch. Mit meiner Power in der Frueh hatte ich mit diesem Aufstieg keine Probleme. Es waren nur noch ca. 300 HM zu schaffen, da ich gestern die anderen HM bereits erledigt hatte. Der Pass selbst war von der Ferne auch wieder mal nicht wirklich zu erkennen, aber das ist ja nichts neues. Oben angekommen begruesste ich auch die anderen Fruehaufsteher welche bereits den Ausblick genossen. So richtig Lust auf Abstieg hatten die aber nicht und wussten nicht so recht wo und wie sie absteigen sollten. OK. Ich gehe dann mal als erster. Auf der anderen Seite war relativ viel Schnee und ich war froh darueber, dass dieser noch tief gefroren war und erst spaeter am Nachmittag richtig auftaut. Eilig schritt ich ueber diese Schneemassen hinweg und stieg dann weiter teils ueber einen Wanderweg, teils ueber Schnee ab. Das Wasser hier oben war teilweise in der Frueh auch noch gefroren, was Rutschgefahr auf dem PCT bedeutete.

Weiter unten erwartete mich eine Wanderung durch eine wunderschoene Seenlandschaft. Einer der Seen hatte sogar noch eine kleine mini-Insel mit dabei. Der PCT, also eigentlich der John Muir Trail, zog sich dann durch zwei kleine Inseln hindurch. Bis hierher haette ich gestern Abend kommen muessen wenn ich den Pass noch durchgezogen haette. Als ich auf die Uhr schaute, stellte ich fest, dass ich 2:40 Stunden gebraucht habe. Das haette eine Ankunft in der Dunkelheit bedeutet und ich war froh, dass ich gestern fruehzeitig gestoppt habe.

Der Weg verlief nun weiter in das Tal runter und querte immer mal wieder ein paar Fluesschen. Diese Querungen waren wohl relativ spektakulaer, da ich teilweise auf Steinen, teilweise auf Treibholz diese ueberquerte. Meine Schuhe wollte ich nur dann ausziehen, wenn mir wirklich nichts anderes mehr uebrig blieb.

Unten im Tal angekommen stoppte ich vor der Haengebruecke um 11:30. Ja, eine Haengebruecke! Ist das nicht toll? So muss ich nicht durch den riessengrossen Fluss waten. Mich ueberraschte es, dass es dort keine Muecken gab. Vllt. fliesst das Wasser einfach zu schnell. Ich verputzte hier eine kleine Dose von dem Huehnchenzeug, Schokolade, Beef Jerky und Trailmix. Ich hatte wirklich genug Essen dabei um heute mal richtig zuzuschlagen. Zum trinken gab es auch einen Liter frisches Wasser mit einer halben Elektrolyttablette die ich in jede Flasche werfe wenn ich pausiere.

Mit der Zeitmessung stellte ich auch enttaeuscht fest, dass ich nur lediglich 2 Meilen pro Stunde geschafft hatte, aber der Weg war auch nicht gerade einfach zu gehen. Um 12:14 Uhr ging's dann weiter.... ueber die Haengebruecke. Es hatte schon einen guten Grund, warum nur max. eine Person diese benutzen sollte. Diese wackelte hin und her! Als ich auf der anderen Seite angekommen war, war ich bei den paar Schritten auf festem Boden etwas seekrank und wankte hin und her.

Der Weg fuehrte jetzt wieder hoch und es stand ein langer Anstieg zum Pinchot Pass an der ca. 1000 HM veranschlagte. Dieser verlief staendig bergaufwaerts zur linken eines Flusses. Einmal war der Fluss auch wie eine grosse Rutsche. Das Wasser stroemte ueber glatten Stein. Allerdings waere man beim Rutschen irgendwann in den Tod gestuerzt. Der Aufstieg war hoellisch steil. Es gab unglaublich viele Stufen und diese hohe Steigung haette ich auch nicht erwartet. Ich lief oft seitlich auf den Seitensteinen der Stufen welche nicht ganz so grosse Schritte erforderten. Mit der guten Staerkung zu Mittag kam ich gut voran. Ein paar Schneefelder gab es auch noch und ca. 200 HM vor dem Pass verputzte ich noch ein Snickers zur Staerkung. Den Pass erreichte ich dann auch relativ schnell und war wieder einmal froh, dass dieser selbst oben schneefrei war.

Wieder erblickte ich auf der anderen Seite wunderschoene Seen. Beim Abstieg gab es her und dort ein paar Schneefelder zu queren was aber kein Problem war. Der Abstieg zog sich wieder mal etwas hin und verlief bald im Wald. Mit Spannung erwartete ich den Fluss um zu sehen wie gross dieser war. Das war der "King's River" und ich hoffte sehr, dass ich diesen trockenen Fusses queren konnte. Als ich dort ankam, hatte ich die Hoffnung schon fast aufgegeben. Andere wateten bereits im Wasser durch den Fluss. Ich lief erst mal ein paar Meter weiter runter. OK. Das koennte klappen.... mit ein paar Huepfern und grossen Schritten schaffte ich es auf eine kleine Insel im Fluss. Aber wie weiter? Hier schien es kein Weiterkommen zu geben. Als ich dann die Mini-Insel die relativ gross war weiter bergab lief, sah ich einen grossen ausgerissenen Baum welcher ueber den Fluss ragte. Allerdings bedurfte es eines beherzten Sprunges auf ein Wurzelteil was nicht ganz so stabil aussah. Ach, was soll's. Ich sah, sprang und siegte ;-).

Nun wollte ich wieder mal den morgigen Aufstieg entschaerfen und lief bergab. Hier unten war sowieso alles voller Muecken und ich wollte hier schon alleine deshalb nicht bleiben. Als ich mich einmal umdrehte sah ich auch eine Armee von mind. 10 Muecken welche mich verfolgten. Eilig rannte ich los und konnte so zumindest ein paar davon abhaengen. Ohne dem Mueckenspray waere ich hier auch voellig aufgeschmissen. Das Wasser ging mir dann auch noch aus was aber hier kein Problem war. 10 Minuten spaeter konnte ich es schon an einem Fluss auffuellen bei dem gluecklicherweise nicht so viele Muecken waren.

Dann habe ich auch noch die geplante Campsite gefunden, fast direkt neben einem Fluss. Die Mueckenanzahl hier war auch eher moderat, sodass ich ohne dem Mueckenspray auskam und einfach nur ca. 20 von denen direkt toetete. Zum Abendessen gab es Chicken Teriyaki. Einfach lecker! Ich beschloss auch, mich heute in dem Fluss zumindest etwas zu waschen was nach den 5 oder 6 Tagen auch mal ganz gut tat.