Tag 7: Zeit fuer Burger!!!

2018-05-25: Irgendwo im Zelt → Tule Spring → Paradise Valley Cafe


Diese Nacht konnte ich ein bisschen mehr schlafen als sonst. Fuesse, Huefte und Knie hatten so einen seltsamen ziehenden Schmerz. In der Nacht wurde ich dann auch vom starken Wind geweckt der mich etwas ueberraschte. Das eher notduerftig aufgebaute Zelt hielt aber. Relativ gut erholt stand ich dann um 5:30 auf und machte mir erst mal eine heisse Schokomilch. Das tat schon mal gut. Das Zelt und das andere Zeug war schnell zusammengepackt. Dann noch den Spaten ergriffen und los ging's in den heutigen Wandertag.

Die Vorfreude auf den Burger wuchs schon mehr und mehr an. Aber zuerst noch zur Tule Spring, um mir frisches Quellwasser zu holen. Dort kam ich auch schnell an und lernte auch die 2 Japaner (Vater mit sehr jungem Kind) kennen. Auf dem Weg zur Quelle hielt ich auch noch Ausschau nach dem ach so toll angepriesenem Campingplatz mit Feuerstelle.... naja.... da war nichts was auch nur annaehernd so aussah. Die ach so tolle Quelle stellte sich auch noch als halber Sumpf heraus in dem ein kleines Rinnsaal Wasser fliessen liess, das widerlich stank. Selbst nach dem Filtern roch das Wasser noch ekelhaft, aber es half ja nix. Leider machte ich den Fehler, das Restwasser in meiner Trinkblase mit diesem Gammelwasser zu verseuchen. Nun musste ich also Zwangsweise dieses Gammelwasser trinken. Auf jeden Fall war ich froh, dass ich gestern schon frueher mit dem Wandern aufgehoert hatte. Fuer dieses Dreckswasser haette sich das nicht rentiert. Mir stellt sich nur die Frage, was Offtrail mit seiner Beschreibung "Blick ueber's Tal" meinte. Hier war nicht mal ein richtiges Tal zu sehen.

Die anderen meinten, dass es in 8 Meilen einen Watercache geben sollte und darauf baute ich. Der weitere Weg verlief mal an vielen kleinen Huegeln vorbei, dann mal wieder an steilen Haengen mit herrlichen Ausblicken. Dabei machte ich mir auch Gedanken ueber die letzten Tage. Z.B. stellte ich fest, dass ich fuer das Abend- und Morgenprogramm von Kochen, Zaehne Putzen, Haende waschen (Das war gestern eine Ausnahme, dass ich mir diese gewaschen habe, normalerweise sind diese einfach nur dreckig), Kochzeug waschen, Abendgetraenk, Fruehstuecks Getraenk. D.h. ich kann nun jeden Abend einfach 2 Liter einplanen. Ein paar Leute (Kannte ich vom Sitzen vor dem Postoffice) von einer anderen Gruppe schickten auch ihre aufblasbare Thermorestmatte zu einer Station weiter zu der wir erst in ein paar Wochen kommen werden. Der Grund dafuer war, dass die Angst davor hatten, dass diese aufblasbare Matratze von Nadeln von Kakteen durchloechert werden koennten. Von diesen sehe ich hier auch mehr als genug. Ich selbst achte darauf, dass neben dem Zeltplatz kein Kaktus steht. Bisher ist alles gut gegangen. Ein Reparaturset haette ich auch mit dabei, aber ich habe das noch nie genutzt. Meine Befuerchtung ist, dass die Matratze irgendwann in der Nacht leckt und ich dann auf einmal in der Nacht das reparieren anfangen muss. Bisher ging aber alles gut und ich will auf keinen Fall auf diese tolle Matratze verzichten. Wie auch immer stellten die anderen welche die Aufblasbaren Matratzen weitergeschickt hatten dann fest, dass es doch etwas unbequem wurde. Tja. Surprise! Nicht ohne Grund habe ich mir eine noch bessere Matratze fuer diese Wanderung gekauft.

Ich sitze hier uebrigens gerade beim Paradise Cafe wo ich nach 2.5 Bier gerade relativ gut angetuedelt bin. Ein hoch auf's Wandern!

Beim Weiterwandern kam ich dann noch an zwei anderen Wanderern vorbei, welche gerade am Aufbruch waren. Ein paar Minuten spaeter stuermten diese dann an mir vorbei. Huch, was sind denn das fuer Typen?!? Die beiden Japaner hatten auch einen knackigen Schritt drauf. Schon bald konnte ich diese auch nicht mehr sehen. Die Gegend wurde mal wieder deutlich trockener.

Dann, auf einmal, wie aus dem Nichts kommend, wie von der Vorhersehung bestimmt, fand ich ein schwarzes long sleeve, Groesse S, wohl zu klein aber ich nimm's Mal mit! Das lag so einsam und verlassen an dem Wegesrand herum, dass ich es einfach an mich nehmen musste. Vllt. passt es ja? ;-). Meine Trinkblase war irgendwie auch mit Sand verseucht. Bei jedem Schluck hatte ich kleine Kruemel im Mund. Also Zusammengefasst: Das Wasser schmeckte einfach nur Scheisse und war dazu auch noch mit kleinen Sandstueckchen versetzt. Auf dem Weg befanden sich vereinzelt ein paar Haeuser und ich war immer der Hoffnung, dass sich hier irgendwo ein Cache befinden wuerde. Bei der ersten Strassentangierung war aber nix.

Dann aber.... nach 1.5 Stunden Gammelwasser im Rucksack: Ein Watercache!!! Herrliches frisches Wasser. Das trank ich gleich ungefiltert. Wieder mal lernte ich kennen was es bedeutet frisches Trinkwasser zu haben. Zu viele Menschen auf der Welt kaempfen taeglich um genug gutes Trinkwasser zu bekommen. Bei dem Watercache machte ich auch eine kleine Pause und verputzte ein bisschen "Trailmix" was man in Deutschland als Studentenfutter kennt. Das war auch das einzige, was es fuer mich heute zu Essen gab, jedenfalls so lange bis ich zum Burgeressen komme :-).

Weiter verlief der Wanderweg indem er erst mal 2 Forststrassen querte. Jetzt waren wir wirklich wieder zurueck in der Zivilisation. Als Musik hoerte ich natuerlich Metal. Hier kann ich auch niemanden stoeren, da niemand diesen Teil wandert und die anderen nicht in der Naehe sind. Der Weg schlaengelte sich entlang eines Berghanges entlang. Dann ueberholte ich die anderen beiden die heute wie wild losgestuermt sind. Adios! Ich hatte meinen Rucksack mit 3 Litern Wasser betankt, was mehr als genug fuer die noch 7 Meilen war. Damit konnte ich nach belieben viel trinken. Ich versuche mittlerweile herauszufinden, ob ich es mit extrem viel trinken schaffen kann, dass ich unterwegs auch mal klein muss. Leider war das heute ohne Erfolg, obwohl ich bewusst deutlich mehr getrunken habe.

Mittlerweile war es auch deutlich waermer geworden und es war um die Mittagszeit. Die Hitze machte mir nicht soviel aus was vllt. daran liegen koennte, dass ich sehr viel trinke. Immer wieder dachte ich mit Vorfreude an das Ende der Wuestenregion, aber das wird noch ein paar Wochen dauern. Bisher bin ich ja nicht mal eine Woche lang unterwegs, oder doch? Ja! Das ist der 7-te Wandertag.

Ueberall waren hier Wohnmobile und Wohncontainer zu sehen. Dann fuehrte der Weg auf einmal in eine Art Mini-Great-Canyon teilweise herab. Einfach unglaublich schoen was man hier sieht. In der Ferne sah man auch die Abrisskante an der alles steil ab fiel. Dort unten ueberholte letztendlich auch die Japaner. Nachdem ich wieder ca. 100 HM nach oben aufgestiegen bin, hatte ich erneut einen herrlichen Blick auf diese zerfurchte Landschaft, in der kein Mensch leben koennte. Der Weg dauerte dann doch laenger als erwartet und ich wechselte kurz vor dem Erreichen des Highways auf meine Sandalen. Vor dem Highway bog dann links ein kleiner Trampelpfad vom PCT ab, der zum "Paradise Valley Cafe" fuehrt. Das ist der Ort, wo es Burger gibt!!!! Schon von weitem konnte ich das Burgerfett riechen. Eigentlich etwa ekelhaftes, aber in diesem Fall fand ich's einfach nur noch geil. Vor dem Essen verpasste ich mir noch eine Katzenwaesche auf der Toilette. So etwas ist der reinste Luxus! Dann ging's ans Burgeressen und IPA trinken. Das erste haute schon ziemlich rein, weshalb ich mir ein leichteres zweites bestellte. Das Dritte Bier war dann noch leichter und ich vermischte das zusammen mit einer Cola. Bei dem Lokal lernte ich auch einen kennen, der dann auf einmal meine Rechnung (Burger + Bier) uebernahm. Na das ist doch klasse, so laesst es sich aushalten :-).

Die beiden Japaner (ich bin von dem 13 jaehrigen ja wirklich beeindruckt) kamen schon kurz nach meiner Ankunft an, aber die anderen beiden die so irre los gerannt sind, kamen locker erst 2 Stunden spaeter an.

Das Beste war aber wohl, dass ich die schwarze langaermlige Jacke anprobierte welche ich heute gefunden hatte und..... sie passte tatsaechlich!!! Die ist jetzt meine! Einfach toll :-). Nur waschen sollte ich diese vllt., aber das ist auf dem PCT auch ueberbewertet.

Bei dem Paradise Cafe bin ich schon um 2:30 Uhr angekommen. Die anderen beiden Maedels welche gestern auch spaet gecampt hatten, kamen nun auch an. Um 5 Uhr (nachdem ich die erste Haelfte von diesem Tagebuch geschrieben und Emails bearbeitet habe) verliess ich das Lokal mit 5 Litern frischem Wasser dann wieder. Heute muss noch mehr drin sein. Die 20 Meilen sind noch nicht ganz voll. Gleich bemerkte ich, dass ich Sonnenbrandt an den Fingern hatte. Das kam wohl daher, dass ich mir bei der Katzenwaesche die Sonnenmilch abgewaschen hatte. Die 20 Minuten zurueck zum PCT waren schnell geschafft und als ich bei der Strasse ankam, sah ich eines der kleinen Wichtel, aaaeeehh, Trailangel natuerlich, welcher gerade die Orangen nachfuellte. Sehr herzlich bedankte ich mich bei dem Trailangel der mit "Trailname" sourdough heisst. Dieser sagte, dass er auch schon diesen Teil gewandert ist und weiss, wie viel so etwas fuer die Wanderer bedeutet.

Ich wunderte mich auch mehr und mehr ueber meine Einstellung zum Zelten. Vor dem PCT zeltete ich eher ungern. Mittlerweile ist es einfach Standard, dass ich mein Zelt aufschlage und dann die letzte Stunde in meinem Zelt geniesse.

Der Weg verlief nun wieder wie durch eine Bilderbuchlandchaft. Das Gestein wurde anscheinend geformt als es noch im Fliesszustand war. Es waren hellere glatte Steine durch die sich der Weg schlaengelte. Die Abendsonne tat auch noch ihr Uebriges um diesem Bild den letzten Schliff zu geben. Schon wieder etwas tolles auf dem PCT zu sehen, wer haette das gedacht?

Natuerlich war ich wieder mit Sandalen unterwegs und beschloss um ca. 19:30 dann auch einen Zeltplatz aufzusuchen. Bei dem empfohlenen Platz lag schon jemand in der Haengematte (Das ist die alternative zum Zelt auf dem PCT) was ja prima passte. Fuer ihn war's auch OK, dass ich hier zeltete und so schlug ich mein Zelt auf. Spaeter kamen dann noch Nachtwanderer mit dazu.

Leider musste ich heute feststellen, dass meine Hose einen Riss unten hat. Also eigentlich keinen Riss, sondern die Naht ist aufgegangen. Vllt. sollte ich das aber auch gar nicht flicken. Auf diese Art ist die Durchlueftung viel besser ;-).

Heute Abend gab's einfach nur eine Nudelsuppe. Das hat nach dem Burger voll gereicht.