Tag 92: Mal wieder viel Wald

2018-08-18: CS Sheep Lake → CS Tacoma Pass


Geschaetzte Strecke: 38 Meilen

Das war heute mal wieder ein richtiger Waldhatsch, dafuer legte ich ueber 38 Meilen hin was den morgigen Tag etwas angenehmer gestaltet.

Schon am Abend verwendete ich die zwei Zeltheringe die ich normalerweise nicht verwende um mein Zelt noch besser im Boden zu verankern. Der Wind blies schon am Abend wild herum. Die Nacht war dadurch auch nicht gerade von viel Schlaf gekroent. Der Wind blies unglaublich stark und schuettelte mein Zelt kraeftig durch. Ganze 2x ist sogar einer der Heringe ausgerissen und ich durfte wieder raus in den Sturm. Normalerweise verwende ich ja keine Ohrenstoepsel um Wildtiere um mein Zelt herum hoeren zu koennen, aber bei dem Wind spielte das auch keine Rolle mehr. Mit den Ohrenstoepseln konnte ich dann sogar einigermassen gut einschlafen.

Spaeter als normal stand ich auf und das Zusammenpackeln des Zeltes war wegen des immer noch blasenden Windes eine wahre Herausforderung. Das Zelt sah dementsprechend klumpig aus als es zusammengerollt war.

Erst um 7 Uhr war ich dann unterwegs. Zuerst gab's einen kurzen Aufstieg gefolgt von einem ueber 14 Meilen langen Hatsch entlang des Bergkammes. Hier gab's wieder mal sehr viel Rauch und einmal sogar so viel, dass ich Brandgeruch wahr nahm. An einer relativ steilen Stelle stand dann in der Frueh auf einmal ein Zelt mitten auf dem Weg. Da muss wohl etwas kaputt gegangen sein. Bei einem Aufstieg ueber Serpentinen sah ich dann ploetzlich wieder Mt. Rainier vor mir. Dieser Anblick ist einfach gewaltig, da der ganze obere Teil von Schnee bedeckt war. Dann begegnete ich jemanden, der keine gute Nachricht fuer mich hatte: Der PCT ist viele Meilen vor der Grenze nach Kanada gesperrt. Ich hoffe, dass sich da noch was in der kommenden Woche tut. In ein paar Tagen werde ich um ein anderes Feuer herumwandern muessen. Erst befuerchtete ich ja wirklich, dass ich hier mit Schnee rechnen muesste. Nun sind es aber unzaehlige Feuer. Einfach unglaublich.

Bei der Arch Rock Spring holte ich dann noch nicht Wasser da das zu rinnsaalig war. Ein paar Minuten spaeter passierte ich dann das Greenwater Rinnsal und da machte ich dann wieder Pause. Alles um mich herum war immer noch abgefackelt. Das Holz knarzte ab und zu kraeftig - wohl wg. der Sonne die immer aus unterschiedlichen Richtungen darauf einwirkte. Ganze 3 Tortilla wraps gab es sowie etwas Suessigkeiten. Waehrend ich vor mich hinfutterte, hoerte ich auch seltsame Geraeusche vom Himmel. Das klingt so, als ob die US Army irgendwelche neuen Waffen testete.

Was mich besonders beeindruckt: Mein Kompass zeigt wieder Norden mit rotem Ende an. Jetzt stellt sich die Frage, warum das so ist! Mein Gehirn arbeitet daran...

Der abgefackelte Teil war bald vorbei und der PCT verlief dann ploetzlich im wunderschoenen Gruen von Baeumen und Straeuchern. Es gab hier sogar eine Huette die ich besichtigte. Nicht schlecht: Sogar ein Tisch und ein Ofen war drin.

Seit Wochen stelle ich mir auch die Frage, wann ich meine erste Fliege verschlucken werde und heute gab's die Antwort: Ich verschluckte eine Fliege oder irgendein anderes Flugtier. Nach ein paar Hustern entschied ich mich dann fuer's Schlucken. Prost Mahlzeit.

Bei einer anderen Quelle nach der Huette holte ich dann Wasser und machte eine kleine Pause. Die naechsten 11 Meilen wird es kein Wasser mehr geben. Weiter ging's! Ich legte wieder einen Gang zu, da ich wohl erst sehr spaet gegen 9 Uhr abends ankommen werde. Es gab mal wieder eine Art Achterbahnfahrt wie schon ein paar Tage zuvor. Immer mal wieder ging's auf, dann wieder ab, dann wieder auf, dann ab, etc. Ich hielt ein relativ schnelles Tempo ein und schaffte mehr und mehr. Desto mehr Meilen ich heute schaffe, desto frueher komme ich morgen an und desto mehr kann ich die Zeit am Pass geniessen.

Als ich wieder mal in der Naehe des Bergrueckens lief hoerte ich dann auch Schuesse. Schon wieder waren hier Jaeger unterwegs. Ach, die armen Viecher. Aber die schmecken auch ganz gut.

Also es war einfach ein richtiger Waldhatsch und es wurde auch dunkel. Dann hatte ich es zumindest bis zur Abzweigung der Wasserquelle geschafft. Hier waren aber schon alle Campingplaetze weg. Tja, hier bleibe ich also nicht. Das hatte ich aber auch schon vor. Weiter ging's bis zum Tacoma Pass. Beim Abstieg war es dann so dunkel im Wald, dass ich auch mal meine Handytaschenlampe verwendete, dann aber wieder ausmachte. So richtig hilfreich war die auch nicht. Dann endlich war ich am Pass.

Zuerst holte ich meine Stirnlampe raus, fing an Wasser zu kochen und baute waehrenddessen mein Zelt auf. Es gab heute Beef Stroganoff statt wie geplant die Lasagne da ich mittlerweile sogar zwei Beef Stroganoff mit mir herumschleppte. Hier war auch niemand ausser mir weshalb ich mir wg. Baeren etwas Sorgen machte. Gegessen wurde ausserhalb des Zeltes. Mein Essen, in grosse Doppelzip Tueten verpackt die aber nicht mehr richtig schlossen, platzierte ich unter dem Aussenzelt und machte mich dann an's Tagebuchschreiben in dem Zelt. Dann fielen mir auf einmal die Augen zu weshalb ich diesen Eintrag erst am Tag darauf fertig stellte.