2018-08-13: CS Gillette Lake → Panther Creek → CS
Gestern abend hing ich auch noch mein Essen in den Baum hoch. Ab sofort gibt es wieder erhoehte Baerenaktivitaet. Zwar war diese heute Nacht wohl fast gleich 0, aber ich sollte zumindest einmal das Essen in den Baum gehaengt haben bevor ich es spaeter einmal schnell wg. einer spaeten Ankunft machen muss. Das funktionierte so: Ich nahm meine lange Schnur und umwickelte mit dem einen Ende einen Stein. Dann wurde das ueber einen Ast geworfen. Ich erwaehne die Anzahl der Versuche hier lieber mal nicht... Anschliessend werden die zwei Essenstueten in einen Sack gesteckt, dieser an die Schnur gebunden und dann alles nach oben gezogen. an einem anderen Baum befestigt man dann die Schnur. In Yosemite Park sind die Baeren so schlau, dass diese die Schnur durchtrennen um an das Futter zu kommen. Ich bin hier aber davon ueberzeugt, dass die Baeren noch dumm genug sind ;-).
Bereits um 6:20 Uhr ging es los. Das Zaehneputzen sparte ich mir, da das Seewasser sogar Krebse darin hatte. Etwa 5 Minuten spaeter ueberquerte ich aber einen Fluss und nun konnte ich mir auch noch meine Zaehne putzen. Schnell ging's weiter. Ich befand mich immer noch fast auf Meeres Hoehe. Das hier ist auch der tiefste Punkt von dem PCT und es soll spaeter ja noch deutlich waermer werden.
Der Wanderweg hatte viel mit einem Dschungel gemeinsam. Es gab viele Laubbaeume die auch wunderbaren Schatten spendeten. Ueberall gruente es hier. Beim Aufstieg selbst war es relativ schwuel. Oft blies ein sehr sehr starker Wind und wie ich spaeter erfuhr blies dieser von Osten. Und im Osten war auch die trockene heisse Region was als Gesamtwerk vermutlich zu dieser Hitzewelle fuehrt.
Beim Aufstieg blickte ich hin und wieder zurueck in's Tal mit dem grossen Columbia River. Adios Oregon, adios Zivilisation, ich bin wieder in der Natur.
Die ca. 1000 HM Aufstieg waren wirklich im Nu erledigt. Ich fuehlte mich heute sehr gut was vermutlich an der Dose Wein von gestern lag welche ich vor dem Schlafen gehen noch getrunken hatte. Ich ueberlegte mir, dass ich diese ansonsten mitschleppen muesste und ich hatte an dem Essen schon genug zu tragen.
Der Aufstieg war wirklich sehr schnell erledigt und nach ein bisschen Hatsch auf gleicher Hoehe viel der Weg dann wieder weiter bergab fuer ca. 600 HM wo ich dann nach 15 Meilen auch Pausierte. Es war schon 11:30 Uhr und ich hatte die Haelfte meiner minimalen Sollstrecke fuer heute erfuellt. Bei dem grossen Fluss konnte ich mir auch frisches Wasser holen und ich machte es mir gemuetlich. Drei Tortilla Wraps mit Salami und Kaese glaubten dran. Ich gruebelte darueber nach, warum ich mir ernsthaft fuer die ganzen Resupply Pakete ausschliesslich Tortilla, Salami und Kaese geschickt hatte. Aber ich werde das schon ueberlegen. Der Hunger treibt's rein! Als Nachtisch gab's wie ueblich Suessigkeiten. Ich kann diese Dinger einfach nicht mehr sehen. Aber es sind ja nur noch weniger als drei Wochen und mind. 1x zwischendrin hole ich mir ja auch noch vom Supermarkt Resupply. Da kann ich zwischendrin noch einmal etwas Abwechslung besorgen.
Nach der 30 minuetigen Pause stand ein langwieriger Auf- und Abstieg von vllt. 500 HM bevor. Wg. dem Dschungelhatsch gibt's hier auch nicht viel zu schreiben. Als der Abstieg mich wieder in die Zivilisation zurueck fuehrte sah ich dann aber auf einmal eine Kuehlbox vor mir. Ist das etwa..... Ja!!! Trailmagic. Eine nette Dame hat hier Pepsi, Chips und Obst hinterlegt. Mit dieser unterhielt ich mich dann auch noch kurz ueber den PCT. Es soll irgendwo hoch in Richtung Norden eine Tageswanderin verschwunden sein. Tja, die hat wohl ein Baer oder Mountainlion geholt ;-).
Nach dieser ganz kurzen Staerkung bei der ich nicht mal meine Rucksack abgenommen hatte lief ich gleich weiter. Meine Fuesse fingen schon wieder das Schmerzen an. Der Dschungel oeffnete sich hier sogar mal fuer ein paar Minuten fuer einen offenen Bereich mit vielen Halmen. Vllt. sollte ich erwaehnen, dass der Dschungel kein wirklicher Dschungel ist sondern eher wie es z.B. auch in Deutschland sein koennte, aber nach all den trockenen Bereichen kommt es mir einfach wie ein Dschungel vor.
Und dann... lag da jemand an einen Baum angelehnt, zwei andere standen um den herum und daneben lauter Zeug. Trailmagic? Schon wieder? OK, damit kann ich gut leben :-). Der Trailangel kam auch schon bald zurueck und brachte sogar noch Reste von einer Pizzabestellung mit!!! Pizza als Trailmagic, nicht schlecht. Da schnappte ich mir ein Stueck. Dann steckte ich mir noch einen Banane seitlich in den Rucksack wo auch noch ein Apfel steckte und zur Kroenung trank ich noch auf die Schnelle ein Getorade weg. Ja, so laesst es sich auf dem PCT gut aushalten ;-). Ich lief schnell weiter, da ich heute noch einiges schaffen wollte. Dabei verputzte ich dann beim gehen auch gleich die Banane, so muss ich diese nicht mehr im Rucksack mittragen.
Noch eine Strassenueberquerung und ein bisschen weiter und ich war an dem Fluss auf den ich mich schon seit gestern freute: Panther Creek. Mein Namensverwandter! Genau bis dahin wollte ich bis heute kommen, aber ich wollte einfach noch weiter um den laengeren Aufstieg von ca. 1000 HM von morgen etwas zu entschaerfen. Heute war es trotz Vorhersage nicht wirklich warm, aber das erwarte ich nun fuer morgen. Ausserdem schaffe ich es so vllt. besser zum White Pass wo ich gerne gegen Abend ankommen wuerde.
Zuerst filterte ich genug Wasser (2 Liter in die Getraenkeblase, 1 Liter zum gleich trinken, einen weiteren zum mitnehmen und zwei weitere Liter fuer spaeter am Abend). Dann machte ich mir erst mal Abendessen. Heute gab es "Beef Stew". Tja.... das erklaert, warum ich das die ersten Wochen des PCT nicht mit dabei hatte. Die Rankings dafuer waren wohl nicht all zu gut. Genauso schmeckte es auch. Es war zwar geschmackvoller als das was ich die letzten Wochen ueber hatte, aber auch nicht wirklich der Hit. Als Nachspeise gab's einfach eine Tafel Schokolade. Ja, einfach Wahnsinn was ich hier so alles verputze.
Nach dieser wohlverdienten Pause ging's kurz nach 6 Uhr weiter. Ca. 400 HM weiter oben und in 4 Meilen Distanz befand sich eine Campsite. Der erste Teil fuehrte in steilen Kehren hoch, aber ich hatte viel Kraft und hatschte das ohne Probleme. Dabei futterte ich auch noch die Banane und den Apfel weg. Oder war die Banane schon vorher weg? Ach, ich weiss es nicht mehr.
Nach dem steilen Aufstieg verlief der Weg weiter in der Naehe des Bergrueckens und dann sah ich schon ein Zelt. Prima, so muss ich auch nicht alleine uebernachten. Mir ist es wg. der erhoehten Baerengefahr nun wirklich am liebsten wenn ich nicht ganz alleine an einem Campingplatz bin.
So, das war's dann.