Tag 85: Zero Day Nummer 2

2018-08-11: Portland


Ich bin erst sehr sehr spaet aufgestanden was in diesem Fall 7 Uhr frueh heisst. Ich war einfach sau muede. Einschlafen war auch kein Problem. Ich bin nur hin und wieder aufgewacht um mich umzudrehen. Mein Koerper hat sich noch nicht daran gewoehnt, dass er sich im Bett einfach so umdrehen kann ohne von der Matratze zu fallen.

Nach dem kleinen Fruehstueck ging's gleich zum Postoffice. Dort holte ich mir ein paar leere Kartons um mir Essen fuer die letzten 500 Meilen zuzuschicken. Anschliessend holte ich mir weiteres Zeug vom REI. Insbesondere auf das Mountain House Freeze Dried Food freute ich mich schon ungemein. Endlich wieder geschmackvolles Abendessen! Neben dem gab es noch weitere Kleinigkeiten wie z.B. einen neuen Filter fuer das Filtern von meinem Wasser. Nun lief ich weiter zum Safeway Supermarkt um dort den Rest zu besorgen. Mein ganzer Rucksack war danach wieder mit Essen voll sowie 4 Dosen Rotwein die ich nun mitnehme statt Bier. Wieder schnell zurueck zum REI um die dort gelagerten Sachen zu holen und beim Hostel ging's dann an's verpackeln. Ich stellte fest, dass ich viel zu viel Muesliriegel eingekauft hatte. Davon gingen ein paar in eine Art Hikerbox welche aber fuer jedermann war. Fuer das Paket welches mir Essen fuer die allerletzten 4 Tage lieferte setzte ich mich sozusagen auch schon auf eine kleine Diaet. Statt den ueblichen 3 Packungen Haferflocken in der Frueh gab es nur noch 2 Stueck. Ich weiss schon jetzt, dass ich stattdessen einfach mehr Muesliriegel fressen werde, aber was soll's. Es ist zumindest ein guter Vorsatz.

Die 3 Pakete die ich verschicken musste wurden wieder in meinem Rucksack verstaut und ich lief wieder zum Postoffice um diese zu verschicken. Dann noch hier und dort ein paar Kleinigkeiten. Zurueck im Hostel machte ich mich daran auch noch den Rest meiner Ausruestung zu waschen: Meinen Rucksack der widerlich nach abgestandenem Schweiss stank und meine Abendgaderobe, also mein schwarzes T-Shirt sowie meine lange leichte Kunststoffhose. Gerade habe ich auch mein zerlumptes gruenes T-Shirt an und sitze in einer Bar in Portland.

Anschliessend testete ich noch meine Trinkblase um festzustellen, dass diese noch staerker leckte als vorher und das direkt in der Mechanik am Verschluss. Alle Versuche das zu fixen scheiterten. Also wird es Zeit fuer eine neue Blase. Schnell zurueck zum REI und schon hatte ich eine neue und kleinere Blase. 2.5 Liter muessen ausreichen. Die Wuestenzeiten sind vorbei und die 3 Liter habe ich seit einem Monat nicht mehr genutzt. Genauer gesagt seit dem ich auf dem einen Pass uebernachtet habe bei dem ich auch festgestellt habe, dass die Blase leckt.

Das Abendessen war einfach: Das Hostel bot "all you can eat" fuer 5 Dollar an. Passt! Mit ein paar anderen vom Hosten hatte ich so Abendessen, aber fleischlos.

Leider ist bei der Gruppe nichts zusammengekommen und sie hat sich nach dem Essen einfach aufgeloest. Ich zog also alleine los und mache nun Portland unsicher. Mir geht's deutlich besser als gestern. Nur die Fuesse schmerzen immer noch wenn ich laufe, aber nur bei den ersten paar Schritten.

Noch ein paar Stichpunkte:

- Auch wenn ich das schwarze T-Shirt nur zum schlafen verwendete, so hat es doch gestern und heute (vor dem waschen) stark gemueffelt.

- Ich ueberlege mir bereits morgen wieder loszustarten.

- Ich bekomme tatsaechlich meinen Bauch schon wieder zurueck :-)

- Es scheint moeglich zu sein die momentan immer noch brennenden Feuer zu umwandern. Das erste werde ich schon in einer Woche umwandern.

- Einladung im Rock Bottom zu einem Bier von Bartender Jake

- Unglaublich viele Obdachlose in Portland

- Selbst Reiche Menschen wuerden meist die gleiche Erfahrung auf dem PCT haben. Wandern stellt Menschen gleich.

- Rueckblick gibt es nicht. Man muss den PCT als ganzes sehen.

- Bin in irgendeinem Laden mit live Metal Musik

- wichtig: es gab heute ein paar kleine Regenschauer. Ich war dem wg. dieser Pause aber nicht ausgesetzt. Immer noch der Hoffnung ohne Regen nach Kanada zu kommen.

- Restentfernung nehme ich nicht mehr ernst. Laecherlich.